Suela und Eduvan sollen bleiben – Mitschüler_innen aus Riesa setzen sich ein!

Bereits im Juli meldeten sich die Mitschüler_innen von Suela und Eduvan zu Wort.

Sie malten Schilder und nahmen Videobotschaften auf. Darin machten sie deutlich, wie wichtig ihnen ihre, zu der Zeit sich vor der drohenden Abschiebung versteckenden, MitschülerInnen und FreundInnen sind. Sie forderten, dass sie in den Klassenverbund zurückkehren können.

Suelas Klasse

Video von Suelas Klasse
Video von Eduvans Klasse

Bleiberecht für alle!

Wenn der weiße Bus kommt – Hintergründe einer Abschiebung in Sachsen

Der „weiße Bus“ ist ein Personentransportmittel der Polizei. Er holt Menschen ab, die abgeschoben werden sollen. In der Nacht des 25. Mai 2016 stand der Bus vor Sami Bekirs und Asbjie Kamberoviks Haus. Allerdings sollten nicht alle mitfahren. Nur Eldin, Elwin und Kimet, die drei jüngsten Kinder, und Asbjie. Die Fluglinie hatte sich geweigert eine „so große Familie“ mit zu nehmen. Seitens der Behörden war der Fall also klar. Sami und Asbije mussten getrennt werden. Und klar war auch, dass sie die kranke Frau und die drei kleinen Kinder zu erst schicken würden. Denn Sami Bekir lässt seine Frau und die kleinen Kinder nicht allein.

Diese Familientrennung ist nicht die einzige in Sachsen. In einem anderen Fall wurde eine Mutter ausschließlich wegen der sogenannten Dublin-Regelung nach Polen abgeschoben. Eines ihrer Kinder blieb hier, da es sich zu diesem Zeitpunkt in der Schule befand. In einer kleinen Anfrage zum Ablauf des Vollzuges der Abschiebung antwortet die Sächsische Landesregierung: „Mit Bescheid vom 29. März 2016 beauftragte die Zentrale Ausländerbehörde den Polizeivollzugsdienst, die Abschiebu ist diese nicht die einzigeng der Familie zu vollziehen.  Dabei bestand grundsätzlich das Ziel, die Abschiebung der Familie … geschlossen zu vollziehen. Sollte dies nicht möglich sein, sollte die Abschiebung auch unter Trennung der Familie erfolgen“ (Drs.-Nr. 6/5205).

Allein in diesem Jahr (Stand Juni 2016) wurden bereits zehn Familien auf diese Weise getrennt und es zeigt sich, dass die Sächsische Landesregierung eine spezielle Vorstellung von Familienzusammenführung hat, nach dem Motto: „schiebe einen Teil der Familie ab – der Rest geht dann von ganz allein“.

Wichtiger Teilerfolg: Familie Bekir hat eine Duldung bis über ihren Antrag auf Bleiberecht entschieden ist!

Wir haben einen wichtigen Teilerfolg erzielt: Die Landesdirektion Sachsen hat diese Woche zugesichert, Familie Bekir nicht abzuschieben, bis über ihren Antrag auf ein dauerhaftes Bleiberecht in Deutschland entschieden ist. Damit können sich Sami Bekir und seine sich noch hier befindenden Kinder wieder frei auf der Straße bewegen, ohne die permanente Angst, gefunden und abgeschoben zu werden.

In ihre alte Wohnung können sie trotzdem nicht zurück, sondern sie sind einer Gemeinschaftsunterkunft zugewiesen und eine eine Duldung ist auch alles andere als ein sicherer Aufenthaltsstatus, aber immerhin können die Kinder wieder in die Schule gehen und ein mehr oder weniger normales Leben führen.

Jetzt bleibt zu hoffen, dass über die Anträge auf Bleiberecht möglichst bald positiv entschieden wird und Azbije Kamberovik mit den restlichen Kindern endlich aus Mazedonien zurückkehren kann.

Der Rechtsanwalt, die Unterstützung in Mazedonien und hier – kosten natürlich weiterhing Geld. Wir sind dafür dringend auf Spenden angewiesen und freuen uns über jeden Beitrag:

Spendenkonto:
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Stichwort: Familie Bekir

Kinder dürfen oft bleiben, können aber in „Einzelfällen“ in Abschiebehaft kommen

Was passiert in Sachsen mit asylsuchenden Kindern und Jugendlichen, die schon mehrere Jahre hier leben, in die Schule gegangen sind, fließend deutsch sprechen und ihr angebliches Herkunftsland noch nie gesehen haben? Juliane Nagel* hat gestern die Antwort auf ihre Frage an Innenminister Markus Ulbig bekommen, wie die Situation von geflüchteten Kindern seit der Neubestimmung des Bleiberechts umgesetzt wird.

Sie hatte u.a. nach der Anzahl positiv und negativ beschiedener Anträge auf Aufenthalt „Kinder dürfen oft bleiben, können aber in „Einzelfällen“ in Abschiebehaft kommen“ weiterlesen

Familie Bekir/Kamberovik auf Deutschlandradio Kultur und im Neuen Deutschland

Am 20. Juni 2016 erschienen ein Radiobeitrag zur Situation der Familie Bekir/Kamberovik auf Deutschlandradio Kultur und ein Artikel im Neuen Deutschland.
In der Magazinsendung „Zeitfragen. Politik und Soziales“ hört ihr im vierminütigen Beitrag Nachts wurde meine Frau abgeschoben – Asylrecht in Deutschland von Arlette Ndakoze Sami Bekir und den Rechtsanwalt Oliver Nießing, letzterer auch mit einem generellen Statement zum Asylrecht.
Im Artikel Ein «Fahrendes Volk» für die Sachsen. Stigmatisierende Spezialdatei für Sinti und Roma? beschreibt Peter Nowak die Datensammelwut der sächsischen Polizei nach diskriminierenden Kriterien à la »wechselt häufig Aufenthaltsort« sowie »mobile ethnische Minderheit (MEM)« und skizziert im letzten Absatz die Situation der abgeschobenen Azbije Kamberovik sowie die von Sami Bekir. Der Artikel ist hier ohne Bezahlschranke komplett lesbar.