Familie Jetula/Bekir

Ein ähnlicher Fall ist der Familie Jetula/Bekir aus Düsseldorf.
Die Familie Jetula/Bekir wurde zwei Tage vor der gerichtlichen Überprüfung ihres Asylfolgeantrages im August 2013 nach Mazedonien abgeschoben. Vater Kamber Bekir hängt als Staatenloser vorerst im Flughafen fest, wird nicht nach Mazedonien hineingelassen.

Die Familie war laut Sozialarbeitern und Freunden voll integriert. Die Kinder waren bis dahin zur Schule gegangen. Die Mutter Baftija Jetula befand sich ärztlicher Behandlung.  Die Tochter Elmedina Jetula spricht akzentfreies Deutsch, jedoch kein Mazedonisch. Sohn Ervin Jetula wurde 2010 in Düsseldorf geboren.

In Mazedonien lebten sie in großer Armut in einem 10 qm großen Anbau einer Baracke ohne Strom, Wasser, Toilette, Heizung, Tisch oder Stühle. Sie wurden als Roma ausgegrenzt, die Eltern bekamen keine Jobs. „Wie mit ihnen dort umgegangen wird, kann man sich hier gar nicht vorstellen.“ Die Kinder konnten als Staatenlose nicht zur Schule gehen, sprechen kein mazedonisch. Die schwere Depression der Mutter Baftija Jetula verschärfte sich ohne medikamentöse Versorgung und ohne professionelle Hilfe. „Nach unabhängigen Schilderungen sind die Zustände für Roma dort unterirdisch. Mütter werden mit ihren kranken Kindern in Kliniken abgewiesen“, sagte Michael Lukas von der Düsseldorfer Flüchtlingshilfe Stay.

Vater Kamber Bekir lebte in Mazedonien als Staatenloser ohne Pass und ohne Krankenversicherung, bis er 2015 akut an Krebs erkrankte. Er lief mit seinem Sohn Imar zu Fuß zurück nach Deutschland, dafür brauchten die beiden anderthalb Monate. Mit 52 kg Körpergewicht konstatierten die Ärzte bei ihm einen „chronisch reduzierten Allgemein- und hageren Ernährungszustand“. Glücklicherweise wurde er in Düsseldorf operiert und überlebte. Mittlerweile lebt die Familie wieder in Düsseldorf, die Kinder gehen nach 2 Jahren der Unterbrechung wieder erfolgreich in die Schule.

„Sie sind einfach eine besondere Familie – alle sehr intelligent und herzensgut“, sagt die Sozialarbeiterin Sophie Schmitz über die Familie Jetula.

Presse:

Über die Familie Jetula gibt es einen kleinen Dokumentarfilm von der Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative Stay und mehrere Artikel in der Westdeutschen Zeitung:
Familie Jetula will nach Hause kommen (22.10.2013)
Familie Jetula darf noch immer nicht zurück 1 (27.01.2014)
Familie Jetula feiert in ihrer Heimat (22.12.2015)